Im Dekanatsprozess wird überlegt, wie die katholische Kirche in der Stadt Bremen in Zukunft aussehen kann. Es geht dabei um die grundlegenden Fragen nach der Identität von Kirche ("Wer sind wir?") und der Bedeutung ("Wozu gibt es Kirche?") vor Ort.
Möglichst viele Interessierte können sich beteiligen. Nichts wird allein von oben entschieden. Ehrenamtliche und hauptamtliche Christinnen und Christen aus dem Dekanat Bremen wirken daher am Dekanatsprozess in Arbeitsgruppen zu den folgenden Themen mit: Ehrenamt stärken und fördern, Familienpastoral, Firmkatechese, Fundraising, Glaubenskommunikation, Jugendpastoral, Liturgie, Sozialpastoral, Trauerseelsorge.
Jede und jeder Interessierte kann mitmachen (Kontakt über Dekanatsreferent Christoph Lubberich, c.lubberich(at)kirchenamt-bremen.de). Außerdem hat sich eine neunköpfige Steuerungsgruppe gebildet. Die Namen der Mitglieder stehen hier: Steuerungsgruppe. Die Arbeitsweise wird hier deutlich: Organigramm. (Die Abkürzung BPR steht für Bischöfliches Personalreferet, KG für Kirchengemeinden.)
Die katholische Kirche und die Gesellschaft verändern sich. Die Zahl der katholischen Christinnen und Christen im Bistum Osnabrück wird weniger; sie hat mittlerweile die Zahl von 500.000 Mitgliedern unterschritten. Dies hängt mit der allgemeinen Entwicklung der Bevölkerung und mit den Kirchenaustritten zusammen. In den kommenden Jahren wird das Bistum aus diesem Grund deutlich weniger Kirchensteuer einnehmen als bisher - während gleichzeitig die Ausgaben steigen.
Auf diese Situation muss und will das Bistum rechtzeitig reagieren. Auch neue Ideen sind gefragt. Daher gibt es in allen Dekanaten Dekanatsprozesse. Dies gilt auch für die katholischen Christinnen und Christen in den fünf Kirchengemeinden des Dekanats Bremen (also in der Stadt Bremen südlich der Lesum).
Nicht alle Kirchen, Pfarrheime und andere Gebäude können in Zukunft noch bezahlt und genutzt werden. Auch bei den Stellen von hauptamtlichen Mitarbeitenden ist das Bistum zum Sparen gezwungen. Auf Dauer wird es weniger Personal geben. Dies regelt das Bistum sozialverträglich. Die Mitarbeit von Ehrenamtlichen wird künftig eine viel größere Rolle spielen. Außerdem sind Innovations- und Entwicklungsstellen mit einem völlig neuen Profil vorgesehen. Die Kirche muss sich diesen veränderten Bedingungen stellen und neue Wege suchen, wie sie "nahe an den Menschen" sein kann entsprechend der Bistumsvision von 2004.
Es geht darum, die künftige Entwicklung aktiv zu gestalten, damit wir auch in Zukunft unseren Glauben leben und feiern können. Neue Ideen und Kreativität tragen dazu bei. Jeder und jeder soll seine Kirche als Heimat erleben und mitgestalten. Unsere Kirche ist nicht für uns selbst da, sondern wir bringen uns weiterhin aktiv in die Gesellschaft ein. Das kann zum Beispiel eine Mitwirkung im digitalen Raum bedeuten, wo Menschen unterwegs sind.
Der Dekanatsprozess durchläuft verschiedene Phasen. Dies geschieht immer in Absprache mit der Bistumsleitung in Osnabrück. Dekanatsreferent Christoph Lubberich und Dominik Heggemann vom Bereich Gemeindeentwicklung im Generalvikariat des Bistums Osnabrück moderieren die Sitzungen der Steuerungsgruppe. Weitere inhaltliche Fragen wie etwa die Zukunft der Jugendarbeit und die Gestaltung der Trauerpastoral werden in Arbeitsgruppen besprochen. Daran können sich alle Interessierten beteiligen.
Zu Beginn werden die Themen des Dekanatsprozesses in einem Vertrag (Kontrakt) zwischen dem Dekanat Bremen und der Bistumsleitung schriftlich festgehalten. Am Ende einigen sich alle Beteiligten verbindlich auf das, was in den nächsten Jahren in der katholischen Kirche in Bremen umgesetzt werden soll.
Voraussichtlich werden zehn VZÄ (Vollzeitäquivalent) für die gemeindliche und sieben VZÄ für die kategoriale Seelsorge zur Verfügung stehen. Eingeplant sind vier VZÄ für die Innovations- und Entwicklungsstellen. Ein VZÄ entspricht einer Vollzeitstelle. VZÄ ist eine Kennzahl, um die Anzahl der Beschäftigten oder die Arbeitszeit zu vergleichen. Das heißt: Zehn VZÄ muss nicht zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entsprechen, sondern die Zahl der Köpfe kann höher sein, wenn nicht alle in Vollzeit arbeiten.
Aktuell ist geplant, dass in jeder pastoralen Einheit in der Regel ein Priester eingesetzt wird. Zu berücksichtigen ist das Personal in den Kirchengemeinden und in der sogenannten kategorialen Seelsorge. Dazu zählt zum Beispiel die Krankenhaus-Seelsorge, die City-Seelsorge oder die Ehe-, Familie- und Lebensberatung (Offene Tür). Auch die fremdsprachige Seelsorge, etwa für Polen und Kroaten, ist zu bedenken. Dieser Anteil ist in Bremen höher als in vielen anderen Dekanaten des Bistums Osnabrück.
Ziel ist es, an jedem Gemeindeort auch eine Möglichkeit zur Versammlung sicherzustellen. Das kann auch an Orten sein, die nicht der katholischen Kirchengemeinde gehören. Eine ökumenische Zusammenarbeit mit anderen Glaubensgemeinschaften oder staatlichen Einrichtungen ist ausdrücklich erwünscht.
Aus finanziellen Gründen und wegen des abnehmenden Bedarfs muss der Bestand an Gebäuden weniger werden. Denn das Bistum Osnabrück reduziert sein Investitionsbudget und die Schlüsselzuweisungen an die Pfarreien. Die Abteilung Kirchengemeinden im Generalvikariat begleitet gemeinsam mit dem Seelsorgeamt die Verringerung des Gebäudebestands.
Die konstituierende Sitzung der Steuerungsgruppe war am 30. Juni 2025. Der Vertrag (Kontrakt) über die Themen des Dekanatsprozesses wurde am 9. September zwischen dem Dekanat Bremen und dem Bistum Osnabrück unterzeichnet. Der Abschluss des Dekanatsprozesses ist für Ende 2026 geplant. Dann geht es in die Umsetzung.
Nein. Durch die Jahrhunderte haben sich das Glaubensleben und die Formen des kirchlichen Lebens immer wieder gewandelt. Dabei ist es den Gläubigen stets gelungen, Antworten auf die Herausforderungen ihrer Zeit zu finden und einen vom Glauben geprägten Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung zu leisten. Im Vertrauen auf die Unterstützung des Heiligen Geistes wird das auch in dieser Zeit gelingen.
Dekanatsreferent Christoph Lubberich, c.lubberich(at)kirchenamt-bremen.de, Tel. 0421-3694-103