Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte sieht den interreligiösen Dialog als dringlicher denn je. Seit dem Massaker der Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 gestalte sich dieser Dialog jedoch schwieriger, betonte Bovenschulte am Montagabend beim traditionellen Willehad-Empfang des Katholischen Büros Bremen.
Vor 270 Gästen aus Kirche, Politik und Gesellschaft dankte er der katholischen Kirche im Land Bremen für ihre Seelsorge und ihr Engagement in Kitas, Schulen, Altenpflege, Obdachlosenarbeit, Jugendarbeit und Selbsthilfegruppen. „Ohne Ihr Engagement wäre unsere Gesellschaft ärmer und wohl auch kälter“, sagte Bovenschulte, der auch Senator für Religionsgemeinschaften ist.
"Neue Offenheit gegenüber religiösen Fragen"
Festredner Dominik Terstriep beobachtete in Schweden eine neue Offenheit gegenüber religiösen Fragen. „Um das gegenwärtige Schweden zu verstehen, muss man Religion verstehen“, sagte der Jesuitenpater, Pfarrer in Stockholm und Dozent für Systematische Theologie in Uppsala. Die Zahl der Interessenten an der katholischen Kirche wachse. In der schwedischen Diaspora sei sie weniger mit sich selbst beschäftigt als andernorts. Etwa 250.000 katholische Christen leben im Land, das sind zwei Prozent der Bevölkerung.
Propst Bernhard Stecker betonte, die katholischen Bürger Bremens wollten am politischen Diskurs teilnehmen und das öffentliche Leben mitgestalten. Sie fühlten sich wie manche andere einem immer wieder neu zu definierenden Gemeinwohl verpflichtet.
Stecker dankte ausdrücklich dem Bonifatiuswerk, das seit 175 Jahren Christen in der Minderheit unterstützt, darunter auch mehrere Projekte in Bremen. Es gehe nicht nur um Gebäude oder Einrichtungen, sondern auch um die Finanzierung von Stellen und Personen. „Es ist ein Zeichen der Solidarität und der Ermutigung, für das wir sehr dankbar sind! “
Besonders herzlich begrüßte der Propst den neuen Osnabrücker Bischof Dominicus Meier, der zuvor zum Antrittsbesuch beim Bremer Bürgermeister war. In der Vesper anlässlich des Willehad-Empfangs betonte Bischof Dominicus, jeder solle nach besten Kräften für Freiheit, Demokratie und die Rechte aller Menschen eintreten. „Stehen wir dafür ein, dass nie wieder menschliches Leben verfügbar und als bloßes Mittel zum Zweck behandelt wird“, forderte der Bischof.