Schüler schreiben über Feldpostbriefe eines Musikers

Vortrag am Sonntag in Zusammenarbeit mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge

Zwei Oberstufenschüler der St. Johannis-Schule haben Feldpostbriefe des Bremer Musikers Paul Lefmann (1893-1929) an seine Familie aus dem Ersten Weltkrieg untersucht – und ihr Geschichtslehrer Dr. Oliver Rosteck hat die Arbeit zusammen mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge als Buch herausgegeben.

Über die Briefe werden Julian Thompson und Georg Tschachazpanjan am Sonntag, 11. Dezember um 11 Uhr einen Vortrag im Willehad-Saal (Eingang über die Alte Post) im Rahmen einer Matinee halten.

400 Schreiben aus dem Nachlass eines Komponisten und Pianisten

Das Buch „Bremer Feldpostbriefe von 1916-1918“ ist aus einer umfangreichen Projektarbeit in Geschichte und Deutsch entstanden. Geschichts- und Musiklehrer Rosteck hatte den Nachlass des Komponisten und Pianisten Lefmann in einem regionalen Archiv entdeckt und war auf die Oberstufenschüler zugegangen. Mithilfe der fast 400 Briefe umfassenden Sammlung haben die Jugendlichen das Wirken des Musikers als Soldat des Armierungsbataillions in Frankreich rekonstruiert.

Ein halbes Jahr lang haben sich die Schüler dazu stundenlang mit den Quellen beschäftigt, Briefe transkribiert, analysiert und in den geschichtlichen Kontext eingeordnet. „Wir haben uns gegenseitig motiviert“, sagt Julian Thompson. Ihr Lehrer hat für die Arbeit jeweils 15 Punkte als Bestnote vergeben.

Band 1 einer Buchreihe über "SchulArbeiten"

Oliver Rosteck fand es wert, die Arbeit als Buch herauszugeben. Es ist als Band 1 der Reihe „SchulArbeiten – Veröffentlichungen aus der Geschichtswerkstatt und dem Archiv der St. Johannis-Schule“ erschienen. In dieser Reihe will der Lehrer in loser Folge Arbeiten von Schülerinnen und Schülern veröffentlichen, vor allem zur Regionalgeschichte Bremens.

Der Musiker Lefmann, so stellen die Autoren fest, hat nie an der Front gekämpft „und war auch nie in eine Schlacht verwickelt“. Seine Briefe, heißt es in ihrem Fazit, „geben eine subjektive, individuelle Realität des Ersten Weltkriegs wieder, aber nicht die objektive und gesamte Realität“. Nur durch das Betrachten zahlreicher unterschiedlicher Briefe werde man ein allumfassendes Bild der Lage Bremens zu dieser Zeit bekommen.

Julian Thompson & Georg Tschachazpanjan: Bremer Feldpostbriefe von 1916-1918 – Briefwechsel des Musikers Paul Lefmann und seiner Familie, Norderstedt 2022, 116 S., 9,00 Euro.


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Schüler Julian Thompson und Geschichtslehrer Oliver Rosteck

Julian Thompson (links) und Georg Tschachazpanjan (krankheitsbedingt nicht auf dem Foto) haben auf Anregung von Geschichtslehrer Dr. Oliver Rosteck Bremer Feldpostbriefe untersucht. Foto: Christof Haverkamp

Brief Lefmanns an seine Mutter.

Der Musiker Paul Lefmann in den 1920er Jahren.